„Wolfsburg“-Kammer in Blauhand aufgebaut”

Dieser Artikel erschien in WHV-Zeitung

Minensucher Freundschaft gepflegt
Von Hans Egidius
Blauhand/Wilhelmshaven

„Sie kamen wieder einmal in Blauhand zusammen, um sich gedanklich auszutauschen: Die pensionierten und aktiven Marineoffiere vom Kapitänleutnant bis zum Konteradmiral. Alle sind sie ehemalige Minensucher-Fahrer und heute noch in Freundschaft verbunden. Der Autor, vor Jahrzehnten Handelsschiffsoffizier in der so genannten mittleren Fahrt (Skandinavien/Nordafrika),wurde als Neuling in der Runde „mit vornehmer Zurückhaltung“ willkommen geheißen. Gastgeber war der jetzt im Ruhestand lebende Marineoffizier Werner Duckstein, der als Kommandant jahrelang die Minensuchboote „Gemma“, „Minden“ und „Paderborn“ führte. Der Kapitänleutnant a. D.: „Die insgesamt 13 Jahre als Minensuchboot-Kommandant waren meine schönste Zeit bei der Marine.
     Werner Duckstein, von seinen Freunden liebevoll Donald genannt, lebt heute mit Frau und Sohn in Blauhand, zur Gemeinde Bockhorn zählend. Hier erwarb er vor Jahren ein altes, 1836 erbautes Landhaus, das er in nicht gezählten Stunden wieder reparierte. Dabei legte der Ex-Offizier viel Wert auf die Verwendung „alter Ding“, die heute sein Familiendomizil zieren und zu einem Schmuckstück im Grodendorf machen. Das reetgedeckte Wohnhaus verrät die Handschrift eines Menschen, der alten Traditionen gegenüber verpflichtet ist. Dafür hat Donald, so seine Freunde, ein feines Gespür, einen tiefen Instikt.

Kapitänleutnant a. D. Werner Duckstein mit seinem Airdale-Terrier „Amadeus“ in „seiner Kommandantenkammer“. Sie stammt vonm Minensucher „Wolfsburg“, auf dem Duckstein mal Kommandant war. Er hat sie in seinem Haus in Blauhand wieder aufgebaut.                                                                                                       FOTO: EGIDIUS

     Dazu ein Beispiel: Als damals mehrere Minensuchboote umgebaut beziehungsweise außer Dienst gestellt und auf der Werft abgewrackt wurden, sicherte sich Duckstein aufgrund der erfolgten Ausschreibung mit Handkauf maritimes Bootszubehör sowie Utensilien der Boote. Deshalb können Nachbarn und Bekannte bei Duckstein in Blauhand im großen Bauerngarten eine Bar bewundern, in der maßstabsgerecht die Kommandanten-Kammer des Minensuchbootes „Wolfsburg“ wieder aufgebaut ist. Daneben erinnern aus Messing gefertigte Bulleyes (Bootsfenster, im Orginal vorhanden Positionslampen, wie beispielsweise Backbord- und Steuerbordpositionslichter, Hecklaternen und Wimpel, zahlreiche Wappen und Bilder, an die besonders maritim ausgeprägte Vergangenheit des Hausherrn. Selbst eine Koje ist vorhanden, in der Duckstein häufig übernachtet. „Ich schnarche so grauenvol“, gesteht er. Dann wacht „Amadeus“ der achtjärige Airdale-Terrier über den Schlaf  des ehemaligen Minensuchboot-Kommandanten, der im August 1940 in der thüringischen Spielkartenstadt Altenburg geboren wurde. Schon früh, gleich nach dem Abitur, zog es den jungen Mann damals zur Bundesmarine, der er schließlich als Offizier mehr als 28 Jahre treu geblieben ist. Duckstein heute auf Befragen über seine Soldatenzeit: „Ich versuchte in erster Linie Mensch zu sein, dann kam der Seemann und erst an dritter Stelle stand bei mir der Soldat.